Hauptseite     Geschichte     Bildergalerien     Landkarten

   1350     1550     1670     1750     1930

 

Zum Ende der Renaissance und dem Beginn des barocken Ausbaues der Schlossanlage lassen sich aktuell einige wenige Aussagen treffen, die zur Rekonstruktion geführt haben. So wurde vor 1670 der Südflügel neu vom Keller bis zum Dach erbaut. Erst um 1700 wurde der Nordflügel im selben Stile umgebaut und mit einem neuen Dach versehen, wobei die ersten drei Fensterachsen im Westen eine heute noch erkennbare Sonderrolle spielten. Zusammen mit der Form und Lage der Kellerräume im Norden lässt sich eine Anlage rekonstruieren, die in dieser Form tatsächlich ein historisches Ebenbild hat. Die heute noch erhaltene äußere Form regionaler Schlösser der Renaissance wurde verwendet, um Turm und Nordflügel zu erstellen. Es ist unklar, ob diese Ausbaustufe in allen vier Flügeln und dem Turm vollendet wurde, bevor der barocke Bau unter Einfluss der neu umgebauten Moritzburg in Zeitz begonnen wurde.

 

Zu dieser Zeit muss die Verlängerung der Schulgasse der einzige Ost-West-Weg im Ort gewesen sein und knapp nördlich der Ringmauer vorbeigeführt haben, bevor er später den heutigen Verlauf weiter nördlich bekam. Es wird angenommen, dass damals die umlaufende Mauer im Zusammenhang mit dem Neubau des Südflügels abgerissen wurde, um eine Parkanlage im Süden zu erstellen. Das Mauerteil zwischen Kirche und Mausoleum könnte noch ein Rest dieser Rundmauer sein, bevor überwiegend geradlinige Mauern zur Einfriedung der Anlage verwendet wurden. Der Friedhof an der Kirche war ebenfalls durch eine Mauer umfasst, die noch heute anhand von Mauerfugen abzuschätzen ist.

 

Der quadratische Unterbau des Kirchturms, das Kirchenschiff, der Chor sowie die Sakristei und der ältere Anbau im Norden der Kirche waren im Erdgeschoss vorhanden. Es wird angenommen, dass der heutige steinerne, achteckige Turmaufsatz damals in Holz bestand und später nur verkleidet wurde. Mit einem zeitgemäßen spitzen Turmdach ist die Kirche deutlich höher als der Schlossturm. Der Zugang zur Kirchenschiff erfolgte, wie heute durch das romanische Portal im Norden, zur Empore durch eine Treppe im Süden und zu einer Loge im Turm durch eine Treppe an der Nordseite des Turms.

 

Der durch die heutige Straße „Damm“ aufgestaute „Große Teich“ hat wohl noch bestanden, lässt aber auf jeden Fall einen Weg von Hermsdorf aus zur Kirche und zur Schulgasse offen. Die heutige Schlossgasse (Teichweg) hat noch nicht bestanden.